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Wie reitet man ein Galopprennpferd?

 

Wenn man mit Champion-Jockey Andrasch Starke über Vollblüter spricht, kommt der gebürtiger Stader (Nähe Hamburg) bald ins Schwärmen. Er spricht von “Partnern” und “Freunden”. Von guten Familien, bei denen er schon die Ur-Großmutter ritt und alle Nachkommen ähnlich toll gelangen. Von Youngstern, die im Wald manchmal Gespenster sehen. Aber auch von Vollblütern, die ziemlich schwierig und für den normalen Reitsport ziemlich ungeeignet sind.  

 

Wie werden Rennpferde im Training geritten? 

 

Im Rennstall reiten wir die Pferde im Schritt und Trab sehr lang; eher, wie im Western. Je länger man Galopper vorne lässt, desto entspannter sind sie. Das kann man nicht über Nacht umstellen. 

Ich mache den Pferden im Training keinen Druck, da werden sie schnell mal kribbelig. Wenn die draußen mal losspringen, ziehe ich niemals am Zügel, sondern pariere mit Gewicht und Bein.  

 

Was passiert, wenn man sich auf einen Galopper setzt und im normalen “Dressur-Sitz” - also Hand ran, Bein ran, Kreuz ran – losreiten möchte? 

 

Die Pferde gehen vorwärts und werden immer heißer. Grundsätzlich können sicherlich alle Galopper diese Reitweise lernen, aber dafür muss man ihnen Zeit geben.  

 

Wie gut eignen sich Galopper generell für den Reitsport? 

 

Das hängt ganz davon ab, welchen Typ man erwischt. Es gibt gute und ehrliche Pferde, die im Training viel Spaß machen und völlig unkompliziert sind. Diese Pferde zu reiten ist gar keine Hexerei. Die haben auf den Renntagen viel gesehen und sind abgeklärt.  

 

Es gibt aber auch Rennpferde, mit denen selbst die erfahrenen Profis Arbeit haben. Die wirklich schwierig oder nervig sind. Ob so ein Kandidat dann Freizeitpferd werden sollte …? Wobei ich auch schon gehört habe, dass wirklich schwierige Rennpferde tolle Reitpferde geworden sind.  

 

Haben Sie Tipps, wenn man nach einem kopfklaren Ex-Galopper sucht? 

 

Über die Jahre stelle ich immer wieder feste, dass sich gute Zucht bemerkbar macht: Ein guter Charakter und eine gute Arbeitseinstellung wird oft weitervererbt. Ansonsten muss man sich die Rennstatistik anschauen: Kam das Pferd überhaupt an den Start? Und warum soll es nicht weiterlaufen? Hatte es kein Talent? Gesundheitliche Probleme? Oder den Renn-Alltag nervlich nicht ausgehalten?

 

Natürlich sollte man vor allem mit dem Trainer und den Arbeitsreitern sprechen, ob das Pferd für einen geeignet ist.   

Trainings-Fotos: Svenja Müller. Renn-Fotos: Frank Sorge

 

Training eines Rennpferdes: Gestüt Röttgen

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