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Sportpferde magenschonend füttern

 

Wie bringt man viel Energie ins Pferd, ohne dem empfindlichen Magen zu schaden? Ein Gespräch mit Dr. Felicitas Drebes, Fütterungs-Expertin des Bayerischen Futterherstellers Josera.  

 

Mabou v. Maxios, im 10. Monat tragend vom Holsteiner Spring-Vererber Diarado
Mabou v. Maxios, im 10. Monat tragend vom Holsteiner Spring-Vererber Diarado

 

 

Wie sollte die Fütterung eines Sportpferdes aussehen? 

 

Auch bei Sportpferden sollte hochwertiges Grundfutter die Basis der Ration sein. Während wir für Freizeitpferde eher energiearmes, strukturreiches Grundfutter bevorzugen, darf es für Sportpferde mit hohem Energiebedarf auch früher gemähtes, energiereiches Heu/ Heulage sein. Das hat den Vorteil, dass es leichter verdaulich ist und bereits einen großen Teil des Energiebedarfs abdecken kann (energiereiches Heu kann pro kg fast genau so viel Energie haben, wie Hafer!). Und gesünder als über das Heu bekommen wir die Energie nicht ins Pferd. Wichtig ist natürlich eine ausreichende Menge, mindestens 1,5kg/100kg Körpergewicht. Bei magenempfindlichen Pferden bietet die ad-libitum Fütterung (zur freien Verfügung) einige Vorteile. 

 

Energie und Eiweiß, das über das Heu nicht abgedeckt wird, sollte dann über Kraftfutter ergänzt werden. Dabei ist zu beachten, dass die neuesten Empfehlungen der GfE (Gesellschaft für Ernährungsphysiologie) empfehlen, die Stärkemengen je Mahlzeit auf 1g/kg Körpergewicht zu begrenzen. Bei einem 600kg Pferd entspricht das etwa 1,5kg Hafer oder Müsli je Mahlzeit. 

Reichz dies nicht aus, um den Energiebedarf zu decken, sollte das weitere Kraftfutter möglichst Stärkefrei/Getreide frei sein. Hier eignen sich Getreidefreie Müsliprodukte, aber auch z.B. Öle und Rübenschnitzel. 

  

Warum haben heutzutage so viele Sportpferde Magenprobleme? 

 

Ich kann nicht beurteilen, ob es heute tatsächlich mehr Pferde mit Magenproblemen gibt als früher. Aber grundsätzlich gibt es ja zwei wesentliche Auslöser. Das ist zum einen der Stress, sei es bedingt durch Haltung, Sozialpartner, Training, Transporte etc. und zum anderen natürlich Fütterungsfehler. Meiner Meinung nach werden in der Praxis immer noch häufig zu hohe Mengen an Getreide bzw Stärke eingesetzt, die zu Fehlgärungen im Magen, und Reizungen der Magenschleimhaut führen können. Studien zeigen, dass Pferde, die mehr als 2g Stärke / kg Körpergewicht (das entspricht bei einem 600kg Pferd nur etwa 3kg Hafer!) doppelt so häufig Magengeschwüre bekommen als Pferde nur 3kg bekommen. 

 

Zum anderen sind häufig auch lange Fresspausen ein Problem. Das Pferd ist genetisch ein Dauerfresser bzw. „Dauerkauer“ und produziert kontinuierlich Magensäure. Es ist darauf angewiesen viel zu Kauen, damit es ausreichend Speichel produzieren kann, der wiederum die Magensäure abpuffert. Zudem bildet das Raufutter eine Fasermatte auf dem Nahrungsbrei und schützt so den empfindlichen oberen Teil des Magens. Wird also zu wenig Raufutter gefüttert entstehen hier Probleme. 

 

Ein dritter Faktor, der häufig nicht so präsent ist, ist die Wasserversorgung. Pferde, die nicht durchgehend Zugang zu Wasser haben (etwa, weil kein Wasser in den Paddock ist, oder ungerne die Selbstränke nutzen) haben ein 2,5x höheres Risiko Magengeschwüre zu entwickeln. Wenig Wasser, weniger Speichelproduktion – logisch, oder? 

  

Wie füttert man ein magenempfindliches Sportpferd? 

 

Wir sollten natürlich die obengenannten Risikofaktoren ausschließen, das bedeutet: 

  • Hygienisch einwandfreies Grundfutter, möglichst energiereich, möglichst zur freien Aufnahme. Das hat den Vorteil, das kontinuierliches Kauen möglich ist. Zudem reduziert es auch Stress, da zum einen das Kauen an sich einen sehr beruhigenden Effekt auf Pferde hat. Zum anderen entfällt auch der Stress zu den Futterzeiten. 
  • Möglichst wenig Stärke/Getreide in der Fütterung: bei einem 600kg mit Pferd max. 3kg Hafer/getreidehaltiges Müsli, der restliche Energiebedarf sollte über getreidefreie Kraftfutter, Rübenschnitzel, Öle etc. ergänzt werden. 
  • Sicherstellen, dass das Pferd ausreichend Wasser aufnimmt und durchgehend die Möglichkeit dazu hat. Selbsttränken checken. Pferde bevorzugen die Wasseraufnahme von einer Wasseroberfläche.   

Josera hat ein neues Produkt entwickelt, das genau in diese Kerbe schlägt. Was macht euer neues Kraut & Rüben Energie aus? 

 

Unser Kraut & Rüben Energie ist ein getreidefreies, energiereiches Kraftfutter, mit reduziertem Stärkegehalt. Wir haben es konzipiert speziell für Pferde, die einen hohen Energiebedarf haben und kein Getreide vertragen, oder deren Energiebedarf alleine durch Getreide nicht auf ernährungsphysiologisch gesunde Art und Weise abgedeckt werden kann. 

 

Es enthält leicht verdauliche Pflanzenfasern sowie hochwertige Pflanzenöle und Ölsaaten als Energieträger. Zudem hat es einen optimalen Proteingehalt. Luzerne und Soja liefern die wichtigen essentielle Aminosäuren zum optimalen Muskelaufbau. Zudem liefern die Luzernefasern Struktur, so dass die Pferde auch ihre Kraftfuttermahlzeiten ausreichend kauen und einspeicheln.